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Schreibwerkstatt

Lesung

1. Verbindungen

Alles wirkliche Leben ist Begegnung

(Martin Buber)

Ein Brief an Felix

Neun Jahre wärest Du jetzt alt geworden, wenn Du bei uns geblieben wärst. Du hast nur eine kurze Lebenszeit gehabt, und wir haben ein Jahr lang Abschied von Dir genommen.

Du warst krank geboren und konntest nicht mehr gesund werden.

In diesem einen Jahr hatte ich viele Begegnungen mit Dir, und wenn ich sagen sollte, was ist am stärksten bei mir von Dir haften geblieben, dann ist es Dein berührendes und bezauberndes Lächeln gewesen. Ein wenig geheimnisvoll war es und irgendwo unergründlich. Und mit diesem Lächeln hast Du uns sehr glücklich gemacht.

Dein feines Antlitz verwandelte sich jedes Mal dann gleichsam in einen wärmenden Sonnenstrahl. Du hattest zuletzt ein kariertes Sporthemdchen an. Und so sehe ich Dich noch immer in Deinem kleinen weißen Sarg liegen.

Jetzt bist Du in einem Land, das wir noch nicht kennen. Wir glauben aber, dass Du im Hause Gottes bist, in der ewigen Welt.

Vielleicht wird einmal – wenn die Zeit dafür da ist – unsere Trauer in Dankbarkeit verwandelt werden. In eine Dankbarkeit, Dich gehabt zu haben.

Es ist ein Jahr des Schmerzes und des Abschiednehmens für uns gewesen, aber es war auch ein Jahr der Gnade, als Du bei uns warst. Wir wären ärmer, Dich nicht gehabt zu haben.

Die Bibel sagt: „Selig sind die Trauernden, denn sie sollen getröstet werden.“

 

Elisabeth Masuhr

 

Mein Freundschaftslicht

Du leuchtest nicht immer.

Dann ist da nichts.

Die Leere in mir ist schwer auszuhalten,

finde ich doch in mir selbst kein Zuhause.

Ohne ein freundliches Wort,

ohne eine warme Hand,

ohne ein gemeinsames Lachen,

bleibt mein Lebenshimmel dunkel.

Doch wenn du leuchtest, hast du Kraft.

Wenn du leuchtest, leuchte auch ich,

wenn du leuchtest, so spüre ich das Leben.

Ja, wenn du leuchtest, bist du meine Rose.

 

nn

 

Mutter und Tochter auf der Schaukel

Schwung der Schaukel

Mutter und Tochter

in inniger körperliche Nähe

Verbundenheit

schwungvolle Bewegung in der Natur

ungezügelte Freude zwischen Mutter und Tochter

wilde liebende Natürlichkeit

Wärme und Verbindung

schwungvoll auf und ab

das Haar der Mutter flattert im Wind

ausgelassene Freude

liebende Herzlichkeit

die Liebe Gottes ist tief in diesen beiden Menschen

die Kraft der Liebe ist spürbar

 

Konrad Folkmann

 

Erkenntnis

Stille Übereinkunft

Augen sehen die Vertrautheit

Augen sehen die Wahrheit

Tränen der Übereinkunft

rinnen über die Wangen

Ich fühle mich getragen

bin frei

zu zweit

 

Andrea Schumacher

 

Wunderwünsche

Wunderwünsche

werden wach.

Höre ich

dich und mich

Klang des Textes?

Wohlig wenn ichs könnte.

 

Wärst du jetzt da,

könnten wir

für einen Moment vergessen.

 

Liebe braucht Melodie.

Füll du mein Leben.

Schenken wir uns Worte.

 

Maile Ira Folwill

 

Wertschätzung

Im Dunkeln erahne ich

wer ich bin

lebe ich meinen Sinn

erkenne ich mich

Nur, wenn ich mich selbst erkenne

wird Gott sich mir zeigen

in der Natur

im Summen einer Hummel

im Keimen meiner Seele

in klaren Quellen der Liebe

im Miteinander mit meinem Gegenüber

 

Andrea Schumacher

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