Vorwort zur Ausstellung „So Begegnung“
,,Leben heißt angesprochen werden“
Martin Buber hat mit diesem tiefgründigem Satz die Du – Angewiesenheit des Menschen ausgesagt: In der Begegnung mit dem Du wird das Ich.
Leben ist immer auch geschenkt und abhängig vom Anderen. Nicht nur durch den einmaligen Akt der Geburt, sondern in jeder Begegnung neu. Das heißt aber: bei der unseligen Frage, ob ein Leben lebenswert sei, ist nicht so sehr das isolierte Individuum gefragt, sondern vielmehr das solidarische Miteinander einer Gesellschaft.
Muten solche Gedanken nicht nostalgisch an, in einer Zeit, in der die Eroberung des genetischen Kontinents atemberaubend voranschreitet. Die „gecleant-geclonte“ Gesellschaft taucht zum ersten Mal als reale Möglichkeit am Horizont der Menschheitsgeschichte auf.
Die Bilder des Kölner Fotografen Rolf Georg Bitsch sind ein eindrücklich visueller Protest gegen diesen Alptraum einer entseelten Welt.
„Leben heißt angesprochen werden „- in der Begegnung – … im Staunen, im gemeinsamen Trauern, in der geteilten Verwunderung, im Miteinander Kämpfen, in der Hingabe, in der zärtlichen Berührung … In diesen Fotografien atmet die Poesie des Menschlichen: in seiner Spontaneität und Vitalität, aber auch in seiner Brüchigkeit, Fragmenthaftigkeit und Endlichkeit.
Karl-Hermann Büsch (Seelsorger für Menschen mit Behinderung)
Rainer Tüschenbönner (Katholisches Bildungswerk Köln)
Broschüre als PDF ansehen (1,2 MB)
Austellung in der Medienzentrale des Erzbistums Köln ausleihen