I. Im Rhythmus des Lebens
Auf das Leben
Ich war ein sozialer Motor
Muttertier, Mutter im Hauptberuf
Ich bin eine phantasievolle
lebensliebende, mir gut gesonnene Freundin
eine echte Freundin
Ich werde den Lebensfaden zu Ende spinnen
mich entwickeln
ein neues Muster knüpfen
singen
mir noch mehr gestatten, zu leben
Ich war den Märchen zugetan
Ich bin Teil des Regenbogens
Ich werde fünf Glyzinien pflanzen
Ich werde mich an den Gerüsten hangelnd
nicht von Wunden und Narben klein machen lassen
nicht einschüchtern lassen
es wagen, Begegnung wagen
Auf das Leben!
Angelika G.
Die Dörfer meiner Kindheit
Über die Dörfer gehen, ist wie ein Spiel.
Ich habe es in meiner Kindheit gespielt.
In einer Schmiede habe ich zugesehen,
wie der Schmied das glühende Eisen auf dem Amboss beschlägt.
Beim Schafhirt habe ich gestanden und mich mit ihm über seine Schafe unterhalten.
Die Bäckersfrau habe ich in ihrem Laden besucht und ein frisches Brötchen geschenkt bekommen.
Im Stall beim Bauern habe ich die Pferde angestaunt.
Der Bäuerin habe ich im Kuhstall beim Melken zugesehen.
Die Landfrauen habe ich auf dem Kornfeld besucht
und mich dann an den Bach gesetzt
und dem Wasser zugesehen wie es fließt
und zugehört wie es murmelt.
Der Weidenbaum am Rand des Feldes
rauschte im Wind und erzählte mir eine nette Geschichte.
Nichts habe ich überhört.
Das Lied, das der Bach sang
und die Geschichte, die der Baum mir erzählte,
habe ich in mein Herz aufgenommen und bewahrt.
Die Sonne stand hoch und die flirrende Hitze machte die Feldarbeit schwer.
Aber das Getreide musste noch vor dem Abend eingefahren werden.
Und das Heu musste trocken in die Scheune kommen.
Weich und stark ist der Sommer.
Wenn ich hoch oben auf dem Heuwagen sitze,
dann winke ich denen zu, die tief unter mir sind.
Ich spiele mich durch die Dörfer meiner Kindheit.
Und ich merke, wie nah ich mir selbst dabei bin.
Elisabeth Masuhr
Ich war einsam
Ich war einsam
Ich bin glücklich
Ich werde achtsam sein
Ich war verloren
Ich bin gerettet worden
Ich werde schauen, was die Zukunft bringt
Ich war verlassen
Ich bin in Dir
Ich werde beten
Ich war im Glücksrausch
Ich bin gestorben
Ich werde wieder auftauchen
Ich war verletzt
Ich bin nachdenklich
Ich werde ganz ich selbst sein
Andrea Schumacher
Zeit
das Ticken der Uhr
nicht Unruhe nur
das Vergehen von Zeit
von Zeit zu Zeit
im Ticken Geborgenheit
Schritt für Schritt
geht die Zeit mit
bis ans Ende
wo DU stehst
mich aus der Zeit
in die Ewigkeit
zu heben
Annegrete Feckler
Wie ein schwerer Stein
sitze ich
im weichen Sand am Meer.
Heute hatte ich
viele fremde Gäste im Haus.
Ich lege eine Hand auf ein Dreieck,
sammele mich in meinen Kern,
finde wieder meinen Rhythmus.
Lautlos
ganz langsam
tanze ich mich!
Kamran Djahangiri
Was gut tut
Der Schlaf verhilft zu einem gesunden Alltag.
Das Warten verhilft zur Ganzheitlichkeit.
Die Ganzheitlichkeit verhilft zum Erfolg.
Die Arbeit verhilft, das Leben zu tragen.
Der Gottesdienst verhilft zur Freude.
Die Freude verhilft zum Wohlbefinden.
Alleinsein und Ruhe tun gut.
Paul Kehren
gestern wollte ich es mal nicht tun
gestern wollte ich es mal nicht tun
heute bin ich froh, dass ich es wie immer getan habe
morgen werde ich es selbstverständlich wieder tun –
ich kann nicht anders, weil es mich glücklich macht
Dagmar Spiegel